In Gravedona muss man das Mittelalter am Seeufer suchen, dort wo eine Kirche von seltener Schönheit steht: S. Maria del Tiglio, ein Bauwerk, für das die Maestri Comacini berühmt wurden und auf das die Gravedoner heute so stolz sind. Diese Kirche im typisch romanischen Stil entstand in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts und wurde über einer Taufkirche (5. Jh.) errichtet, die Johannes dem Täufer geweiht war.
Einzig in ihrer Art, wurde sie aus weißen und schwarzen Steinen erbaut und besitzt an der Außenseite Reliefsteine mit heute noch gut erkennbaren Symbolen.
Der kahle Innenraum besticht vor allem durch das Fehlen jeglicher Farben. Die wenigen Fresken aus dem 14. und 15.
Jahrhundert zeigen das Leben von Johannes dem Täufer und die Heiligen Drei Könige, den Gekreuzigten und die Heilige Dreifaltigkeit, die Anbetung der Könige, eine Episode aus dem Leben des hl. Julian, die heilige Jungfrau zwischen S. Nicola, einem Auftraggeber und einem anderen Heiligen, den hl. Gotthard, den hl. Stephanus und den hl. Christopherus.
Von erheblicher Bedeutung ist die Darstellung des Jüngsten Gerichts, das an Giotto erinnert. Darunter Fresken mit den sieben Lastern und den sieben Tugenden mit Christus dem Obersten Richter, während die Darstellung des himmlischen Jerusalems an die Stadt Gravedona erinnert.
“…A sinistra (…)nella piana alberata dell’estuario del Liro,
dove sorgono, fasciati dal silenzio e di vecchiaia,
quei due preziosi gioielli dell’antichità cristiana,
la plebana S. Vincenzo e il Battistero di Santa Maria del Tiglio:
troppo noti ormai a studiosi e profani…”
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